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Parallelgesellschaft

Hinter dem Begriff Parallelgesellschaften versteckt sich die Vorstellung, dass „ethnische“ oder religiöse Minderheiten sich von dem Rest der Gesellschaft, der als homogene Mehrheitsgesellschaft wahrgenommen wird, abschotten und eigene Strukturen parallel zur Mehrheitsgesellschaft entwickeln. Der Begriff wird besonders seit Mitte der 2000er Jahre in der politischen Diskussion um Migration, Integration und Islam in Deutschland verwendet, um das vermeintliche Verhalten von Migrant*innen und Muslim*innen aus der Türkei in Deutschland (und ihrer Nachfahr*innen) zu beschreiben. Er wird zudem als Argument für das angebliche Scheitern einer multikulturellen Gesellschaft angeführt. Es gibt keine wissenschaftlich basierten Daten, die eine unabhängige Gesellschaftsform parallel zur Mehrheitsgesellschaft in Deutschland bestätigen.