Der Begriff Diaspora beschreibt unterschiedliche Phänomene von Zugehörigkeit und ist nicht einheitlich definiert. Der Begriff kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Zerstreutheit“ und wurde ursprünglich für die Verbreitung des jüdischen Volkes über die ganze Welt verwendet. Die Bedeutung des Begriffs wurde schließlich auf andere Gruppen mit ähnlichen Merkmalen wie der Vertreibung aus einer Herkunftsregion und Zerstreuung über mehrere Regionen erweitert. Es gibt heute unterschiedliche wissenschaftliche Verständnisse von Diasporagruppen: Enger definierte Konzepte sind an die jüdische Diaspora angelehnt und beinhalten Elemente wie die (gewaltsame) Vertreibung und Zerstreuung einer Gruppe, das Vorhandensein einer kollektiven Identität, die Marginalisierung im Land des Aufenthaltes und einen Bezug zur (historischen) Herkunftsregion sowie einen Wunsch nach einer Rückkehr dorthin. Heute wissenschaftlich und aktivistisch verbreiteter ist ein breiteres Verständnis als ein alternatives Konzept von Zugehörigkeit, das über territoriale Identitätsvorstellungen, die in Herkunfts- oder Aufenthaltsregion begründet sind, hinaus geht. Betont werden die Bildung kollektiver Identitäten, hybride Identitätsvorstellungen und die Bildung von Netzwerken von Diasporagruppen. Dabei wird die Zugehörigkeit zu einer Diasporagruppe in den Medien oder der Wissenschaft oft Personen zugeschrieben, die sich mitunter nicht selbst so identifizieren, während andere eine Diasporazugehörigkeit als politische und solidarische Selbstzuschreibung verwenden.