Das Virtuelle Migrationsmuseum veranschaulicht das Thema Migration in 3D. Die Besucher*innen des Museums bewegen sich durch eine fiktive Stadtlandschaft, in der sie Gebäude mit verschiedenen thematischen Schwerpunkten betreten und erkunden können. In den unterschiedlichen Gebäuden können die Besucher*innen sich über verschiedene Themen wie Arbeit, Kultur oder Bildung informieren, die mit Gegenständen aus der DOMiD-Sammlung veranschaulicht werden. Darüber hinaus reisen sie durch die Zeit, indem sie zwischen drei Epochen wechseln können.
Grundlage aller Ausstellungsbereiche und behandelten Themen im Virtuellen Migrationsmuseum ist die seit 1990 kontinuierlich gewachsene Sammlung von DOMiD mit ihren derzeit mehr als 150.000 Zeugnissen zur Migrationsgeschichte in Deutschland – darunter Gebrauchsgegenstände, Fotografien, Zeitzeug*inneninterviews, Briefe, Aktenmaterial, Filme, Zeitschriften und vieles mehr. Das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung digitalisierte eigens für das Virtuelle Migrationsmuseum über 80 dieser Objekte und verwandelte sie so mit einer eigens für die Digitalisierung von Kulturgütern entwickelten Technik zu dreidimensionalen Exponaten. Oneworx modellierte weitere zentrale Gegenstände digital nach.
Ziel des Virtuellen Migrationsmuseums ist es aufzuzeigen, wie Migration unsere Gesellschaft, unsere Geschichte und unser Zusammenleben prägt. Das Thema Migration wird aus der Perspektive einer Einwanderungsgesellschaft betrachtet und Wissen über verschiedene Formen und Typen der Migration vermittelt. Das Museum setzt Impulse für ein neues multiperspektivisches Geschichtsnarrativ, das möglichst vielen Menschen die Teilhabe an der Geschichte ermöglicht und auch diejenigen zu Wort kommen lässt, die bis heute wenig gehört wurden.
Das Virtuelle Migrationsmuseum ist ein Projekt von DOMiD e.V. Es blickt auf eine Entwicklungsgeschichte seit 2013 zurück. Mit Mitteln des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) konnte die Idee eines neuen und einzigartigen virtuellen Museums zum Thema Migration mittels einer Machbarkeitsstudie konkretisiert werden. Der Ansatz überzeugte die Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb) dazu, die Umsetzung gemeinsam mit dem LVR zu fördern. Im Januar 2017 begann damit die Initialisierungs- und Realisierungsphase. Das Büro Oneworx übernahm die Programmierung und Gestaltung des Museums.
Das Museum erhebt keinen Anspruch auf die Darstellung einer lückenlosen Geschichtsschreibung. Vielmehr ist es ein Anliegen, neue oder bisher selten berücksichtigte Perspektiven auf bestimmte Aspekte der Migrationsgeschichte zu eröffnen. Der Aufbau des Museums bietet zudem die Möglichkeit, Themenbereiche jederzeit neu zu kuratieren, auf aktuelle Entwicklungen oder neue wissenschaftliche Erkenntnisse einzugehen. Aus der Sammlungsgeschichte DOMiDs ergibt sich, dass einige Themen stärker vertreten sind als andere. Mit dem Wachsen der Sammlung wird auch das Virtuelle Migrationsmuseum in Zukunft um weitere Objekte und Themen erweitert werden. Besucher*innen sind dazu eingeladen, ihre Objekte und Geschichten der Sammlung DOMiDs beizutragen und auf diese Weise am Museum und der Geschichtsschreibung teilzuhaben.