Als Pontusgriech*innen oder Pontosgriech*innen werden Menschen bezeichnet, deren Vorfahr*innen die antike griechische Region Pontos an der Schwarzmeerküste im Gebiet der heutigen Türkei besiedelten. Sie sprechen Pontisch, eine aus dem Altgriechischen entstandene Sprache, die sich vom heute in Griechenland gesprochenen Griechisch unterscheidet, und sind überwiegend griechisch-orthodox. Die Region stand über die Jahrhunderte unter wechselnder Herrschaft und gehörte seit dem 15. Jahrhundert zum Osmanischen Reich. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden zahlreiche Pontosgriech*innen zum Opfer von Deportationen und Vertreibungen aus der Region, die durch den im Vertrag von Lausanne vereinbarten sogenannten Bevölkerungsaustausch zwischen Griechenland und der Türkei nachträglich legitimiert wurden. Der Bevölkerungsaustausch fand auf Basis der Religion statt, sodass diejenigen Pontsogriech*innen, die zum Islam konvertiert waren, in der Region bleiben durften. Insgesamt wurden über eine Million Pontosgriech*innen nach Griechenland zwangsumgesiedelt, wo sie wiederum häufig als Türk*innen wahrgenommen wurden, mit Rassismus und Diskriminierungen zu kämpfen hatten und eine wirtschaftlich schlechtgestellte gesellschaftliche Position einnahmen.