Als Gastarbeiterliteratur wird deutschsprachige Literatur von Nicht-Muttersprachler*innen und Migrant*innen in den 1970er und 1980er Jahren bezeichnet. Der Begriff bezog sich auf die als „Gastarbeiter“ bezeichneten Arbeitsmigrant*innen, die in den 1950er bis 1970er Jahren in die Bundesrepublik gekommen waren. Der Begriff wurde einerseits als Fremdzuschreibung für Literatur von Migrant*innen verwendet, er wurde aber auch von den Autoren Rafik Schami und Franco Biondi unter Mithilfe von Jusuf Naoum und Suleman Taufiq in dem 1981 veröffentlichten Aufsatz „Literatur der Betroffenheit. Bemerkungen zur Gastarbeiterliteratur als selbstbestimmter Genrebegriff für eine Literatur geprägt, die sich aus der Perspektive der betroffenen Personen mit den Lebenssituationen von Arbeitsmigrant*innen beschäftigt. Da der Begriff „Gastarbeiter“ als problematisch gilt (s. „Gastarbeiter“), wurde Literatur von Migrant*innen in Deutschland seitdem auch als „Ausländerliteratur“, „Migrantenliteratur“ oder „Interkulturelle Literatur“ bezeichnet. Dabei ist auch die generelle Unterscheidung in migrantische und nicht-migrantische deutschsprachige Literatur in vielen Fällen problematisch, da es die Gefahr der Essentialisierung der Autor*innen und ihrer Arbeit birgt.